Friedrich von Traunstein - ein Nachruf



Mein erster und bisher einziger Vampire - the Masquerade Live Charakter, Friedrich von Traunstein, ist tot!

Es ist schon schade und hinterläßt eine gewisse Leere. Weil er war einer dieser Charaktere von denen jeder Rollenspieler träumt. Nach kurzer Eingewöhnungszeit hat er sich selbstständig gemacht und lebte außerhalb der Kontrolle des Spielers, also mir. Sprich er handelte so wie er handeln würde, ohne das ich mir als Spieler erst lange überlegen mußte was die passende Handlung für diesen Charakter war.

Er reiht sich damit in die illustre Hall of Fame meiner besten Charaktere ein: Snake (Shadowrun), Armand (Earthdawn), Cpt. Red (Shadowrun), Randor von Bärenfels (DSA wie auch LARP), Friedrich von Traunstein (Vampire Live).

Ich werde kurz den Werdegang dieses Charakters beschreiben, geneigte Leser der Domäne Protektorat Mittelfranken können selbst entscheiden ob sie weiterlesen, ab jetzt wird es auch Spoiler Infos geben. Wer die nicht aus seinem Intime raushalten kann sollte jetzt aufhören.

Friedrich von Traunstein, Mitglied des Clans der Rose (Torreador), wurde mitte der 1960er Jahre zum Vampir gemacht. Sein Erzeuger, Hans Xaver von Traunstein erachtete den damals 30 jährigen Menschen als würdig in die Reihen der Vampire aufgenommen zu werden. Hans Xaver war zwar Torreador, seine Kunst war allerdings der Weg des Samurai. Er baute auf Friedrichs menschlichen Fähigkeiten und seiner Vergangenheit als Auftragskiller auf, und bildete ihn zu einer eiskalten und kompromißlosen Kampfmaschine aus, die gleichzeitig aber vollendet die Etikette der Camarilla beherrschte. Nachdem er dann 1986 aus dem Childstatus entlassen wurde, begann Friedrich im bedingungsloser Hingabe für die Camarilla zu arbeiten. Bevor er Ende 2006 nach Nürnberg kam befand er sich in Diensten mehrerer Domänen Deutschlands.

In Nürnberg angekommen, riß gerade Markus von Nürnberg, zuvor bekannt als Markus von Winter die Macht an sich nachdem ein schwacher Prinz die Domäne beinahe in den Abgrund geführt hatte. Friedirch trat in die Dienste des Seneschalls, des ehrenwerten Magus Henricus Cornelius Agrippa von Nettesheim ein. Obwohl dieses Arbeitsverhältnis mittels eines Blutvertrages Friedrich sehr eng an den Tremere band, profitierte er sehr stark. E erhielt Zugang zu okkultem Wissen, mächtigen Artefakten und war seit dem ersten Tag als Leibwächter im Prinzenzimmer, der Schaltstelle der Macht in Nürnberg zugegen. Stück für Stück arbeitete sich Traunstein nach oben, bald war er Primogen seines Clans. Bei der Befreiung der Sabbatdomäne Erlangen kämpfte er an vorderster Front und war alleinig oder mitverantwortlich an der Vernichtung von insgesamt 6 Sabbatkainiten. Auch daheim in Nürnberg erledigte er die Drecksarbeit, indem er Feinde der Camarilla und der Nürnberger Führung einschüchterte, tötete oder mundtot machte.

Er war Mitglied des Klüngels "Vereinigung zum Schutze Nürnbergs", einer Geheimorganisation die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Maskerade in Nürnberg zu wahren und zu beschützen.

Als sich von Nettesheim vom Posten des Seneschalls zurückzog und Friedrichs Blutvertrag in eine passive Geheimnisbewahrungsabmachung umgewandelt wurde, schickte er sich an den Posten des Seneschalls mit Fürsprechung des Prinzen zu übernehmen. Er besaß ebenfalls einen Pharmakonzern, die Biotech ystem Inc.. Die Firma forschte und verkaufte Aids und Krebsmedikamente, was Traunstein reich machte. Unter dieser Tarnung betrieb Traunstein Forschungen zur Entwicklung eines tödlichen Blutgiftes für Vampire.

In der Nacht vom 06. auf den 07.09.08, in der Vorwoche seiner Ernennung zum Seneschall von Nürnberg reiste Traunstein nach Erlangen, um sich zu entspannen, zu pokern und Informationen über die frisch freigesprochene Domäne zu sammeln. Es wurde seine letzte Nacht.

Zwei Sabbatrudel überfielen die Domäne. Traunstein konnte mehrmals den Jägern entkommen und schaffte es trotz mehrfacher Übermacht mehrere schwer zu verletzten oder in Toporr zu bekommen. Als sich dann Mitglieder seines Klüngels, vom Sabbat zur Gefolgschaft gezwungen, gegen ihn wanten, geriet er in Gefangenschaft. Dort mußte er feststellen, das weit mehr Kainiten dem Sabbat angehörten als er vermutet hatte, vor allem bekannte Persönlichkeiten. Als er vor die Wahl gestellt wurde dem Sabbat beizutreten oder zu sterben, wählte er ohne zu zögern den Seppuku, den rituellen Selbstmord des Samurai. Er stieß sich sein Katana ins Herz und starb unter den Augen des Bischoffs von Erlangen, der beiden Packleader und weiterer Angehöriger des Sabbats sowie einigen seiner ehemaligen Gefährten.

Im Anschluß werde ich jetzt Traunsteins Meinung zu einigen bekannten Persönlichkeiten der Nürnberger Gesellschaft niederschreiben, mir ist bewußt das vieles falsch ist, weil ich nicht alle Vorfälle kenne, aber davon lebt Vampire live doch - nicht wahr? Das ist die Meinung meines Ex-Charakters über andere Charaktere, keine Spielermeinung.

Prinz Markus von Winter: Ein starker, machtgieriger, der Camarilla treu ergebener Kainit. Es wird schwer ihn zu beseitigen und selbst den Trohn zu besteigen.

Henricus Cornelius Agrippa von Nettesheim: der Camarilla treu ergeben, aber wohl der gefährlichste Kainit Nürnbergs. Ich werde ihn irgendwann beseitigen müssen

George W. Gold: Undurchsichtiger Primogen der Hexer. Solange es um die Einhaltung der Maskerade geht kann ich aber auf ihn zählen.

Marvin: Ein ruhiger, besonnener Ahn. Auf ihn kann man zählen.

Hugo: Der Primogen des Clans des Mondes hat seine Augen und ohren überall, kommt aber niemandem gefährlich in die Quere. Solange man ein Auge auf ihn hat ist es in Ordnung

Valentin: Ein Anarch-Ventrue. Ich hätte ihn schon von gleich zu Beginn beseitigen sollen wie geplant. Meine Einschätzung seiner Person war richtig. Nun ist er ein Feind der Camarilla, endgültig. Er besitzt exzellente Verbindungen in Erlangen

Soze: Der Ravnos ist zu 100% neutral. Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe ist sein Motto. Da er allerdings alles und jeden besorgen kann ist er viel zu nützlich.

Vanderley: Der verabscheuungswürdigste und feigeste Kainit überhaupt. Wir haben es seiner Inkompetenz zu verdanken das Der Krieg in Erlangen nie richtig zu einem Ende kam. Ich verachte Ihn für seine Feigheit.

Target: Primogen des Clans der Brujah. Einfach gestrickt, ein Kämpfer, treu der Camarilla ergeben, man kann ihm sogar ein Stück weit vertrauen

de Torkemada: Primogen des Clans der Verborgenen. Gottesfürchtig und geheimnisvoll. Wir kamen uns zum Glück nie in die Quere und arbeiteten gut zusammen.

Klaus: Sheriff von Nürnberg. Ich hätte ihm nicht zugetraut das er so ehrenlos dem Sabbat beitritt, anstatt für die Camarilla kämpfend zu sterben. Meine letzten Gedanken gelten ihm, ich sehe ihn nur noch wie durch einen Schleier, er blickt traurig auf mich herab. Stirb du Abschaum, du bist ohne Ehre.

Justin Time: Verwirrter Wissenschaftler der Hexer, ungefährlich, nur nervig.

Adrian Abendrot: Mit dir war ich zu nachsichtig. Ich hätte dich töten sollen als ich die Gelegenheit dazu hatte, nicht nur verbannen. Mögest du qualvoll sterben, Dämonenanbeter!

Spinne: Ich hätte mir denken müssen das ein so gut vernetzter Informationshändler dem Sabbat angehört.

Till Eulenspiegel: Der Hofnarr, ein Vertreter des Mondes wie er im Buche steht. Er ist nützlich, manchmal, aber dann muß man ihn scharf kontrollieren.

Ein neues Charakterkonzept habe ich bereits. Traunstein hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, ich hoffe das ich auch durch mein Spiel Anderen Mitspielern Spaß bereiten konnte. Sein Tod war ehrenvoll und so wie ich es mir gewünscht habe.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Sehr schöner Nachruf, angenehm zu lesen und man erfährt mal wie was wirklich gelaufen ist. Das ist mal ein cooler Tod!

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