Nachruf auf meinen Onkel

Gestern ist der kleine Bruder meines Vaters, mein Onkel, mit 66 Jahren nach langem Leiden seiner schweren Krankheit Huntington-Chorea erlegen.

Man ist hin- und hergerissen zwischen Trauer und Erleichterung. Trauer, weil wir jetzt Abschied von einem geliebten Menschen nehmen müssen, erleichtert weil sein Leiden zu Ende ist.
Diese Krankheit ist sehr grausam.

Sie ist vererbar, was bedeutet das die Tochter, meine Cousine, gefährdet ist. Mein Vater, meine Schwester und ich nicht, da mein Vater sich bei Ausbruch der Krankheit bei seinem Bruder einem Gentest unterzogen hat und der negativ war. Dafür muß man Gott danken.

Mein Onkel war Diplom Chemiker und Patentanwalt. Ein liebenswerter Mensch vom Typ des sympathischen, immer etwas zerstreuten und schrulligen Akademikers.
Bei ihm hat man sich immer wohl gefühlt, sein rabenschwarzer Humor wird mir immer in Erinnerung bleiben. Auch hat er, als er es noch konnte, meinen Vater oft gebremst wenn der mal wieder mit der Tür ins Haus wollte.

Ich habe gestern meinen Vater zum fünften Mal in meinem Leben weinen sehen. Mein Vater wurde wie seine beiden Brüder zu hart erzogen, Emotionen waren böse. Deswegen trifft es mich umso härter wenn er seinen Emotionen einmal freien Lauf lassen kann. Es ist schlimm einen so starken Mann hilflos zu sehen, während man selbst vor Trauer nicht helfen kann.

Am Donnerstag den 25.06.2009 ist Einäscherung.

P.S. So langsam reichts jetzt mit den Schicksalsschlägen, weil so langsam knicken meine Knie unter der Last ein wenig ein.

Kommentare

S. hat gesagt…
Ich drücke dir (und dem Rest der Familie) mein herzliches Beileid aus.

66 ist noch wirklich kein Alter, aber nach schwerer Krankheit doch wohl eher die Erlösung.

Behalte deinen Onkel in guter Erinnerung, das ist viel wert :-)

Viel Kraft für die nächste Zeit0

lieben Gruß,

Susanne
Anonym hat gesagt…
Ich möchte dir nicht unbedingt ein "Beileid" hinterlassen...

Ich wünsche dir lieber weiterhin so tolle Familienmitglieder an die man sich gerne zurück erinnert und lächeln kann wenn man dies tut.

Leider ist dann zumeist der Schmerz um einiges schlimmer.

Ich wünsche dir die Kraft diese Zeiten gut zu überstehen und mit einem Lächeln in deine Zukunft zu blicken.

Liebe Grüße

Miriam
Anonym hat gesagt…
Der Tod entsetzt uns, selbst wenn wir wissen, daß er kommen wird.

Aus: John Steinbeck: Der fremde Gott

Ich weiss wie schwer es ist menschen die man mag für immer gehen zu lassen und sende dir daher mein tief empfundenes beileid alter freund.

Sollte die welt um dich herum beginnen sich zu schnell zu drehen und dir schwindel zu bereiten, setz dich hin, atme durch, und wenn du reden willst du hast ja meine nummer.

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