Vom Wesen der Conkritik

Für mich ist das Fate III vorbei, für meine Freundin das zeitgleich stattgefundene Drakenstein 13.

Beide Cons werden natürlich von den Besuchern fleißig in den jeweiligen Foren besprochen.
Wenn ich beide Cons so vergleiche in dem was tatsächlich geschah, und dem was in den jeweiligen "Kritik"threads abgeht, fällt mir vieles auf.

Zuerst einmal das viele munter auf die Orgas draufhauen, nicht einem Gesicht zuordbare Accounts machen es möglich. Die mutigeren flamen sogar mit zuordbarem Account.

Diese beiden Conkritiken zusammen mit vielen anderen in den Jahren zuvor werfen in mir eine zynische Schlußfolgerung auf:

Solange die Orga eine riesige IT Ansprache gehalten hat, gemauerte Marmorklos und -duschen vorhanden sind, Vollverpflegung im 3-Gänge Menü und ergonomische Latexkernmatzratzen im sterilen Zweibettzimmer vorhanden sind, SLs mit Werbeplakat großen "SL" Schildern rumrennen, Trinkwasser frei Haus per staatl. geprüfter Wasserleitung geliefert und Dutzende OT-Sanis in kompletter Rettungssaniklamotte rumrennen ist der Con gut.

Fehlt auch nur eines davon, oder trägt mannigfaltigen Umständen Rechnung, ist der Con nicht mehr gut. Nein, er ist sogar in hohem Maße Gesundheitsgefährdend, nicht zumutbar und verstößt nicht nur gegen die UN- Menschenrechte, sondern sogleich gegen die Genver Konventionen und die Haager Landkriegsordnung, das Grundgesetz wird auch massiv mißachtet.

Ich sage es mal so. Ein guter Con ist wohl zuallererst der, wo man sich mit hochkarätigen Rollenspielangeboten vollends in dieser von der Orga aufgezogenen, parallelen Fantasiewelt wiederfindet. Der Rest, die Infrastruktur, ist nice to have.
Ich verzichte lieber auf luxuriöse Dusch- und Klocontainer, und benutze Dixies, Gardenaduschen und die freie Wildbahn, als auf Ambiente und geiles Rollenspiel zu verzichten.

Ich möchte nicht das 70% meines Conbeitrags in Infrastruktur der Marke "wie bei mir zu Hause" fließt und nur 30% in das LARP selbst.

Wer Outdoor ist muß infrastrukturell mal was abkönnen.
Versteht mich nicht falsch, ich bevorzuge ebenfalls warme, gemauerte Duschen und ein Spülklo, aber es geht zur Not auch Ohne ein Wochenende lang.

Wenn ich zwischem geilen Ambiente und Rollenspiel und Minimalinfrastruktur oder mäßigem Ambiente und Rollenspiel und High-End Infrastruktur wählen muß, nehme ich ersteres.
Gepflegt auf Villeroy & Boch Geschirr kacken kann ich zu Hause, in eine phantastische Welt mit Haut & Haaren eintauchen nicht.

Denkt mal drüber nach und seit nicht so zivilisationskrank.

P.S. Es mag sie geben, die ominösen Wundercons wo BEIDES perfekt ist. Aber in der Regel haben Orgas keine finanzkräftigen Sponsoren im Hintergrund sondern ein Budget mit fixen Grenzen. Und je weniger davon für infrastrukturellen LUXUS ausgegeben wird, desto MEHR steht nach dem sicherstellen des notwendigen Minimums an Infrastruktur für den Con selbst zur Verfügung.

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